Neues von der Bahn - Lustiges Bahnsteigroulette

Wenn einer eine Reise tut dann kann er was erzählen. Das trifft auch auf Bahnreisende zu, vor allem im Moment, wo sich unser staatlicher Schienenriese verzweifelt versucht vom Mehdornschen Spitzelterror zu befreien. Das was ich gestern am Frankfurter Hauptbahnhof erlebt hab passt aber wohl eher nach Schilda.
Da ich zumindest Ostersonntag und Ostermontag mit meiner Familie verbringen wollte (kaum zu glauben, auch Blogger haben Familie!) habe ich mich am Samstag ins Abenteuer Fernverkehr gestürzt. Meine Wahl fiel diesmal auf das "Renn-Baguette," den TGV der regelmäßig von Frankfurt über Mannheim nach Paris Est fährt. Nachdem ich kurz in der Stadt gewesen war um mein neues Handy zu holen (mehr dazu in einem Späteren Post) sah ich im Bahnhof schon meinen Zug stehen, abweichend auf Gleis 19 anstatt auf Gleis 13.
Nun ja, es ist wirklich nicht schwer einen TGV von den üblichen Schienentorpedos (oder doch eher torpedierten?) der DB zu unterscheiden. Nach dem abholen des Gepäcks und dem Ticketkauf am Automaten (Völlig Problemlos, wer mit den Dingern nicht umgehen kann gehört meines Erachtens nicht ohne Begleitung auf die Straße!) entschied ich mich, noch schnell bei einem bekannten Coffee Shop aus Seattle einen Kaffee zu holen.
Kaum war ich wieder an den Bahnsteigen staunte ich nicht schlecht. der TGV war weg! Naja, halb so schlimm, das Gleis wird vermutlich für einen anderen Zug benötigt, die rangieren meinen Zug schon wieder rein......oder auch nicht. Die Zugzielanzeiger zeigten weiterhin den TGV 9552 an, der allerdings weit und breit nicht zu sehen war. Mindestens genau so merkwürdig war das sich das Zugpersonal auch am Bahnsteig befand, ebenso der Wagen mit dem Nachschub für's Bordbistro (hoffentlich aus SNCF, und nicht aus DB-Beständen!). Es war also alles vor Ort, bis auf den Zug. 
In meinem Kopf kreisten schon Überlegungen wieviel eine TGV-Garnitur wohl auf dem Schwarzmarkt einbringen würde als auf dem Gleisvorfeld des Frankfurter Hauptbahnhofs ein langes glänzendes etwas vorbeirollte. Der TGV kam zurück, aber nicht zu unserem Gleis! Langsam aber sicher schlängelte sich der TGV zurück zu Gleis 13. Ich sagte einer der Damen vom Zugpersonal Bescheid, da greift auch schon ihr Kollege zum Handy. Ja, die Gleisänderung wurde gestrichen. Abfahrt wieder wie geplant von Gleis 13. Also setzt sich die ganze Karawane wieder in Bewegung zurück zum ursprünglichen Gleis. Dort angekommen die nächste Überraschung: Auf den Zugzielanzeigern steht noch das TGV 9552 heute ausnahmsweise an Gleis 19 abfährt! Das absolute Meisterstück ist jedoch die freundliche, eindeutig menschliche Stimme der Bahnhofsansagerin die ebenfalls bekannt gibt das der TGV von Gleis 19 abfährt. Ich schüttle nur noch den Kopf und setz mich auf meinen reservierten Platz.
Und was lernen wir daraus? Die Bahn versucht immer sich zu verbessern, anstatt nur die Fahrgäste im Regen stehen zu lassen macht sie das nun auch mit dem Personal! Das nenn ich doch mal Kommunikation. Und die ist in so einem großen Unternehmen nun mal alles!!

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