Quo vadis HKX?

Im November 2009, als dieses Blog noch jung und unverbraucht war, hatte ich einen kleinen Bericht über die Pläne eines Startup-Eisenbahnunternehmens geschrieben, mit Transalpin-Garnituren der ÖBB die Strecke zwischen Köln und Hamburg zu bedienen. Ich wollte die Story weiterverfolgen, was allerdings durch andere Entwicklungen immer weiter in den Hintergrund gedrückt wurde. 
Die Entwicklungen, die sich seit 2009 in Zusammenhang mit dem Hamburg-Köln-Express ergeben haben, sind ein Grund, warum mein Enthusiasmus für diese Projekt mittlerweile deutlich zusammengeschrumpft ist. Die damals in Betracht gezogene Betriebsaufnahme Ende 2010 ist mittlerweile längst Makulatur.Wo die Verzögerungen liegen, ob an juristischen Winkelzügen der Betreiber bzw. der Bahn, ob an der verzögerten Umrüstung der HKX-Wagen in Polen, das lässt sich nur schwer sagen. Die Website zeigt zwar ein paar hübsche Renderings der Waggons, allerdings sehen diese, bis auf die Farbgebung, dem ursprünglichen Transalpin-Interieur sehr ähnlich.


Die Form der Armlehnen, die Art der Sitze, die Gepäckablagen, Abteiltür und Beleuchtung. Alles erinnert sehr stark an das Original-Interieur der ÖBB. So wird das nix, Leute!


Neben diesem Artwork geistern auch noch einige kleinere Dateien durchs Netz, die das Wagendesign von außen zeigen. Die Farbgebung in Grau und Violett, mit  orangener Schrift ist zwar nicht schlecht, die Bilder, die allerdings von den ersten umgerüsteten 6010er-Endwagen stimmen nicht wirklich optimistisch. 

Grafikstudie für die KHX-Lackierung.
Ich bin echt kein Eisenbahn-Nostalgiker, aber WAS HABEN DIE AUS DEM SCHÖNEN TRANSALPIN GEMACHT????
Ganz ehrlich, liebes HKX-Management: Was hat euch bloß geritten, diese im Endeffekt formschönen Triebwagen so zu verunstalten? Man beachte nur die Amateurhaft verbolzten Öffnungen für die Scheinwerfer. Ich bin weiß Gott kein Eisenbahnnostalgiker, und mache innerlich jedes mal einen Satz wenn ein weiterer ET420, ein weiterer Silberling, oder eine weitere Einheitslok außer Dienst gestellt wird. Ich habe auch oft und deftig genug über die 4010er-Triebzüge geschimpft, als ich sie in meiner Schülerzeit in Österreich regelmäßig "genießen" durfte. Trotzdem war das Konzept des Triebzuges in sich schlüssig. Laut Medienberichten will HKX die Züge jedoch als fest gekoppelte Wagengarnituren ohne Triebkopf benutzen, und von einer extra Lok, Gerüchten nach BR146 ziehen lassen.
Äääh wie bitte? Die ÖBB-Baureihe 4010 mag zwar ziemlich runtergeritten sein, aber sie war bereits in Deutschland im Einsatz. Die Sanierung der kompletten Garnituren wär vermutlich schneller und günstiger gewesen, als diese Frankenstein-OP. Als ob das nicht schon genug wäre, melden jetzt die Ruhr-Nachrichten, das sich die bereits mehrfach verschobene Betriebsaufnahme noch weiter verzögert. Versuchen die, Boeings Verzögerungsrekord beim Dreamlinerprojekt in den Schatten zu stellen?
Das bittere hierbei ist, das es kein Hexenwerk ist, Fernverkehrs-Eisenbahngesellschaften auf die Beine zu stellen. So haben die Unternehmen RegioJet in Tschechien und Westbahn in Österreich mittlerweile erfolgreich den Betrieb aufgenommen. Und selbst Leo Express, ebenfalls aus Tschechien, die noch ein Jahr von ihrer Betriebsaufnahme entfernt sind, machen auf ihrer Homepage bereits jetzt einen professionelleren Eindruck als HKX. Wenn man dort nicht bald zu Potte kommt, dann sehe ich mehr als schwarz für dieses Unternehmen!

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