Ein Neuer Morgen für den Schwarzen Kontinent? Hoffnungszeichen in Afrika

Afrika. Ein Name, der viele Emotionen weckt. Ein Name, der Bilder wachruft. Bilder, die vielfach einfach schwer zu ertragen sind. Bilder von Hunger, Flucht und Vertreibung, von Sklaverei, von Krieg und einer Grausamkeit, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Bilder auch von Hoffnungen, die vielfach in wahren Strömen aus Blut ertränkt wurden, als der Kontinent nach dem Ausklang der Kolonialära zum Spielball der Supermächte wurde. Gleichzeitig ist Afrika aber auch ein Kontinent voll unglaublicher Reichtümer, die oft noch unangetastet im Boden schlummern, von unglaublichen Naturschauspielen, und einer Landschaft, die einem vielfach den Atem raubt. Und nicht zuletzt ist Afrika auch unser aller Heimat. Schliesslich ist es auf afrikanischer Boden, Beweise wurden bereits in den 1930er Jahren im Olduvai Gorge im heutigen Tansania gefunden, auf dem eine unbedeutende Spezies affenartiger Geschöpfe den Umgang und die Herstellung primitiver Werkzeuge meisterte, und eine lange, anstrengende Reise begann, die mit der Besiedelung aller Kontinente, und der Landung auf dem Mond noch lange nicht zu Ende ist. 
Lange Jahrhunderte war dieser Kontinent belächelt worden, und von Menschen anderer Erdteile maximal als Quelle von Luxusgütern und Rohstoffen, leider auch menschlicher Natur, betrachtet worden. Die Sklaverei blühte an beiden Küsten des Kontinents, im Westen von den Europäern kontrolliert, im Osten von Arabischen Händlern regionaler Großmächte, wie Muscat und Oman, mit ihrem Hauptstützpunkt in Sansibar. Als im 19. Jahrhundert endlich das Ende der Sklaverei zumindest im Europäischen Kulturkreis zu dämmern begann, schien es kurzzeitig, als würden bessere Zeiten für den Kontinent anbrechen. Zwischen 1808, dem Jahr, nachdem in Großbritannien die Sklaverei abgeschafft wurde, und 1860, befreite das Westafrika-Geschwader der Royal Navy, von seinen Basen in Freetown, Kapstadt und Ascension Island operierend, insgesamt 150000 Sklaven, und enterte, beschlagnahmte, oder versenkte 1600 Sklavenschiffe.
Leider war dieses Aufwachen nur von kurzer Dauer. Die Industrielle Revolution hatte mittlerweile Europa fest in ihrem Griff, und die Fabriken in England, Frankreich, und den anderen Europäischen Großmächten waren hungrig nach neuen Rohstoffen. Anstelle von Menschen waren es nun Copra, Erz, Hölzer, aber auch Kakao, Kaffee, und exotische Früchte, um die Afrika erleichtert wurde. Für die einheimische Bevölkerung war oftmals der einzige Unterschied zur Sklaverei, das sie nicht über Ozeane hinweg transportiert wurden. 
Die Kolonialmächte Europas begannen, den Kontinent unter sich aufzuteilen. Man zog Grenzen mitten durch Stammesgebiete, setzte ortsfremde oder bis dato unterlegene Volksgruppen an entscheidende Stellen der lokalen Verwaltungsapparate in den Kolonien,  Positionen, die von diesen bis zu dem Zeitpunkt unterlegenen Gruppen oft mit extremer Grausamkeit ausgefüllt wurden, und den Grundstein für einige der Konflikte legten, die den Kontinent bis heute erschüttern. Besonders ertragreiche Regionen, wie das Kongobecken, wurden nicht aufgeteilt, sondern, obwohl unter der Herrschaft des Belgischen Königshauses, zu einer Internationalen Freihandelszone. Derart losgelöst von den so oder so losen Nationalen Gesetzen wurden die Exzesse in dieser Zone unvorstellbar, und durch Joseph Conrad's Roman "Herz der Finsternis" an die Weltöffentlichkeit gebracht. Vielen dürfte Conrad's Roman durch seine bekannteste Filmadaption, Apocalypse Now, bekannt sein, auch wenn Francis Ford Coppola die Geschichte in den Vietnamkrieg versetzte. 
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs begannen die mächtigen Kolonialreiche auseinander zu brechen, als sich die Nationen Europas der neuen Ordnung des Kalten Krieges unterzuordnen begannen. Für die Kolonien in Afrika bedeutete dies die Chance, sich von Europas Joch zu lösen. Es schien, als würde Afrika nun endlich als gleichberechtigter Kontinent anerkannt werden. Auch dieser Aufbruch entpuppte sich jedoch als Enttäuschung. Die Europäischen Kolonien, die oftmals die Basis der nun unabhängig werdenden Staaten bildeten, hatten oftmals keinen Bezug zu den lokalen ethnischen Gegebenheiten, so dass Grenzkonflikte unvermeidlich waren. Auch die Bevorzugung von Minderheiten durch die Europäischen Kolonialmächte, oftmals im Rahmen einer Politik von "Divide et impera", Teile und Herrsche, begann nun, sich zu rächen. Ihrer Rückendeckung durch die Kolonialherren beraubt, konnten diese Bevölkerungsgruppen der geballten Rachsucht der bis dato unterdrückten Mehrheit nicht mehr widerstehen, und wurden oftmals mit Äußerster Brutalität vertrieben. Im ewigen Ringen um Einfluss auf dem Kontinent scheuten sich die beiden neuen Supermächte im kalten Krieg auch nicht, unliebsame, oder unsicher wirkende demokratisch gewählte Staatsoberhäupter in Blutigen Revolutionen und Staatsstreichs auszuschalten. Und auch so mancher Hoffnungsträger entpuppte sich schnell als Blutiger Despot, oder als Größenwahnsinnig. Idi Amin, Mobutu Sese Seko, Charles Taylor, Jean-Bedel Bokassa, Siad Barre, Haile Selassie, die Liste könnte man fast endlos fortführen. Einige dieser Autokraten, nicht zuletzt Robert Mugabe, prägen die Politische Landschaft des Kontinents bis heute.
Und doch beginnt sich langsam etwas zu ändern in Afrika. Auch wenn es angesichts der Schlagzeilen aus Südsudan oder der Zentralafrikanischen Republik nicht so scheint, so beginnen beträchtliche Teile des Kontinents, aus dem scheinbar unausweichlichen Zirkel aus Massaker und Gegenmassaker ausbrechen zu wollen. Eines der Paradebeispiele hierfür ist Sierra Leone. Die ehemalige Britische Kronkolonie an der Westküste Afrikas wurde von 1991 bis 2002 von einem Bürgerkrieg heimgesucht, wie er grausamer kaum sein konnte. Massaker, Kindersoldaten, Massenvergewaltigungen, man hatte als Aussenstehender fast den Eindruck, als wollten die Kriegsparteien ein "Best of-" der Kriegsverbrechen aufstellen. Vor diesem Hintergrund erscheint es als eine bittere Ironie, das ausgerechnet die Hauptstadt dieses Landes, Freetown, einst die Basis des Westafrika-Geschwaders der Royal Navy war, jenes Verbandes, der über 50 Jahre hindurch mit oft unzureichenden Mitteln für die Ausrottung des Sklavenhandels gekämpft hatte.
Erst eine Reihe britischer Militäroperationen unter dem Codenamen Operation Palliser, sowie der Einsatz indischer Gurkha-Spezialeinheiten für den Dschungelkampf unter UN-Mandat im Rahmen der Operation Kukhri brachten ein Ende des Schlachtens in Sierra Leone. Soweit so schlecht, könnte man meinen. Dieser Einsatz, für den der ehemalige britische Premierminister Tony Blair in Sierra Leone als Volksheld gilt, löste jedoch etwas in der Bevölkerung des Landes, und vor allem auch in der überlebenden Führungsschicht des Landes aus. Sierra Leone begann einen Aussöhnungsprozess, der, wenn man ihn sich vor Augen führt, einfach nur unglaublich ist. 
Ahmed Tejan Kabbah, der Demokratisch gewählte Präsident von Sierra Leone, der 1997 von einem Militärputsch ins Exil nach Guinea vertrieben worden war, wurde in den ersten Wahlen nach dem Ende des Bürgerkriegs mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt. Er leitete einen Prozess ein, der 2004 mit dem Abschluss der Entwaffnung der Bürgerkriegsparteien einen ersten Höhepunkt erreichte. 2005 zogen die UN-Friedenstruppen, die seit den 1990ern im Land gewesen waren ab, während ein Kriegsverbrechertribunal im Land seine Arbeit aufnahm. 2007 übergab Kabbah das Amt an seinen demokratisch gewählten Nachfolger, Ernest Bai Korona, den Spitzenkandidaten der führenden Oppositionspartei des Landes. Beide Staatschefs führten Sierra Leone auf einen Reformkurs, der aus dem Bürgerkriegsland eine stabile Nation machen soll. Es gibt noch viel zu tun. Die Infrastruktur des Landes liegt vielerorts in Trümmern, das Gesundheitssystem ist absolut unzureichend, ebenso das Bildungssystem.  Korruption ist genau so ein Problem wie Pressefreiheit.
Es gibt allerdings auch Erfolge. Die aktuellen Ergebnisse des Globalen Korruptionsbarometers von Transparency International kann ich mir leider nicht aufrufen, die Ergebnisse von 2010/2011 sehen allerdings erstaunlich gut aus. Laut diesen sind 53% der Bevölkerung der Meinung, das die Korruption im Land am abnehmen ist, während 73% die Maßnahmen der Regierung von Ernest Korona als effektiv ansehen. Im Ranking der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" hat sich Sierra Leone von 2012 auf 2013 um 2 Plätze verbessert. Platz 61 von 179 Ländern ist zwar beileibe kein Spitzenwert, allerdings darf man bei allen diesen Daten eines nicht vergessen: Dieses Land stand nicht am Abgrund, es war mitten drin, und drauf und dran, im Blut seiner Eigenen Bevölkerung zu ertrinken. Innerhalb von knapp 10 Jahren haben die Bevölkerung und Regierung des Landes es geschafft, die Gewalt einzudämmen, den Prozess der Vergangenheitsbewältigung einzuleiten, drei freie und faire Präsidentschaftswahlen abzuhalten, den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur in die Wege zu leiten, und auch noch der Korruption den Kampf anzusagen. In meinen Augen ist das eine bemerkenswerte Leistung. Ich hoffe, das Sierra Leone diesen Weg beibehalten kann. Zu wünschen wäre es der Bevölkerung dieses geschundenen Landes auf jeden Fall.
Auch das benachbarte Liberia beginnt, langsam aus seinem Blutigen Albtraum aufzuwachen. Einst eines der fortschrittlichsten Länder Westafrikas war es von den 1980ern an in Blutrünstigen Bürgerkriegen praktisch vollständig zerstört worden. Die Infrastruktur ist nach wie vor zu grossen Teilen zerstört, ein Gesundheitssystem ist de facto nicht vorhandnem und 85% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Im Gegensatz zu Sierra Leone gehören UN-Blauhelme in Liberia noch zum normalen Strassenbild. Aber auch in diesem geschundenen Land ist mittlerweile eine demokratisch gewählte Regierung an der Macht, sind Korruption und Repression auf dem Rückzug. Laut Transparency International erreichte Liberia im Jahr 2010 einen respektablen 87 Platz im weltweiten Korruptionsranking der Organisation. Dies stellt einen enormen Sprung im Vergleich zum Jahr 2007 dar, als Liberia noch den 150. Platz belegte.
Ein Trend, der dabei Länderübergreifend zu beobachten ist, stellt die verstärkte Nutzung von Mobiltelefonen dar. Es klingt erst mal befremdlich, wenn man hört, das fast die Hälfte der eine Milliarde Einwohner des Schwarzen Kontinents ein Mobiltelefon besitzt. Wenn wir hier in Europa an derartige Geräte denken, dann fallen einem Namen wie Apple, Samsung, HTC, Huawei, oder Sony ein, eventuell auch Nokia. Wir denken dabei hauptsächlich an Smartphones, und ganz offen, wirklich lebenswichtig sind die Geräte für uns nicht. In Afrika sieht es anders aus. Dort haben Mobiltelefone eine veritable Revolution ausgelöst, nicht nur in der Kommunikation, auch im Handel, in der Landwirtschaft, und sogar im Bankwesen. In einer Gegend, in der eine klassische Telekommunikationsinfrastruktur nicht, bzw. nur unter massivem Aufwand zu errichten und betreiben ist, sind GSM-Basisstationen einfach günstiger, flexibler, und besser geeignet, schnell grosse Flächen abzudecken. Mit dem Aufkommen günstiger Mobiltelefone Ende der 1990er und um die Jahrtausendwende begann diese Revolution, Fahrt aufzunehmen.
Erstmals war es Kleinbauern möglich, die Verkaufspreise für Obst, Gemüse, oder Schlachtvieh zu prüfen, bevor sie sich auf dem Weg zum Markt machten, und somit zu entscheiden, wo der beste Preis zu erzielen ist. Erstmals waren Wetterdaten für sie zugänglich, so das sie entsprechende Vorbereitungen treffen konnten, z.B. das die Saat erst später ausgebracht wurde. Handys waren zwar noch so teuer, das sich oftmals mehrere Kleinbauern ein Gerät gemeinschaftlich gekauft und als Kooperative betrieben haben, aber der Anfang war gemacht. 
Die nächste Stufe ist noch im vollen Gange. Sie ist in vielen Punkten noch radikaler, geht es hierbei doch um die Größte Revolution im Finanzsektor seit dem Aufkommen der Geldautomaten. Mobilfunkdienste wie M-Pesa oder MobileMoney ermöglichen vielen Afrikanern erstmals den Zugang zu elektronischen Zahlungsmethoden, Überweisungen, etc. 
Ursprünglich vom Kenianischen Mobilfunkanbieter Safaricom entwickelt, um es Kunden zu ermöglichen, die Mobiltelefone von Freunden oder Bekannten aufzuladen, dauerte es nicht lange, bis die Kunden den Dienst nutzten, um das übermittelte Guthaben wiederum weiterzuverkaufen, es wieder zu Bargeld zurück zu verwandeln. 2007 wandelte Safaricom das System in ein vollwertiges Zahlungssystem um. Mit einem Schlag hatten die Kunden des Mobilfunkanbieters alle Funktionen eines normalen Girokontos mit ihrem Handy zur Verfügung, eine Sensation in einer Weltgegend, in der Bankfilialen dünn gesät sind, und die Gebühren für ein Bankkonto unbezahlbar für die Durchschnittsbevölkerung. Dies hielt eine Reihe von Kenianischen Banken aber nicht davon ab, den Marktstart dieses "Emporkömmlings" zu verhindern, oder zumindest zu erschweren. Eine Sonderprüfung durch die Kenianischen Finanzbehörden im Dezember 2008, die von einer Reihe Banken "angeregt" worden war, mit dem Ziel, M-Pesa zu stoppen, bescheinigte dem System jedoch ein Solides Konzept und eine stabile Finanzgrundlage. Der Versuch, den Konkurrenten auszuschalten, war gründlich nach hinten losgegangen.
Neben M-Pesa, das sich mittlerweile von Kenia aus auch nach Tansania, Südafrika, Indien, und sogar Afghanistan ausgedehnt hat, tauchen in Afrika mittlerweile auch Konkurrenzsysteme, wie das bereits erwähnte MobileMoney des Mobilfunkanbieters MTN Uganda auf. Man darf die Wirkung dieser Systeme nicht unterschätzen, und auch die Gegebenheiten des dortigen Mobilfunkmarktes keineswegs mit denen hier in Westeuropa vergleichen. Nutzer sind nicht mehr darauf angewiesen, ihr Bargeld bei sich zuhause zu deponieren, oder mit sich herumzutragen. Schulgebühren für die Kinder können so bezahlt werden, Strom, sofern man angeschlossen ist, und auch Finanzspritzen für die Familie sind somit kein Thema mehr. Dies alles geschieht auf Geräten, die im Vergleich mit den modernen Flaggschiffen der Smartphone-Hersteller geradezu simpel wirken. Dabei sind gerade ältere und einfachere Telefone für den Afrikanischen Markt oft besser geeignet, nicht zuletzt wegen ihrer Robustheit, und ihrer langen Akkulaufzeit, die bei einer oftmals fragwürdigen Stromversorgung um so wichtiger ist.
Was ist nun das wichtige daran? Ganz plump gesagt, sie ermöglicht den bis dato oft isoliert agierenden, auf Subsistenzbasis arbeitenden Kleinbauern, die im Südlichen Afrika oft noch den überwiegenden Teil der Bevölkerung ausmachen, selbstständig am Wirtschaftsleben ihrer Länder teilzunehmen, und zwar als informierte Teilnehmer, und nicht abhängig von Zwischenhändlern oder auf Hilfsorganisationen angewiesen zu sein. Es ist ein erster Schritt, um den Lebensstandard der breiten Bevölkerung etwas zu heben, und dabei oftmals effektiver als die Beiträge vieler "Hilfsorganisationen", was mich gleich zum nächsten Thema bringt.
Seit dem Ende der Kolonialzeit in Afrika haben die ehemaligen Kolonialmächte mit Hilfe von Entwicklungsprogrammen versucht, die von ihnen verursachten Leiden auszugleichen. Allzu oft wurden und werden sie dabei von Hilfsorganisationen unterstützt. Wenn man sich die Effekte dieser Entwicklungshilfe anschaut, dann kann man nur zu einem Schluss kommen: Es ist ein katastrophaler Fehlschlag! Während ein beträchtlicher Teil der Hilfsgelder nach wie vor in den Privatkassen örtlicher Potentaten landet, geht ein Grossteil des danach noch verbliebenen Geldes für die Unterbringung der "Entwicklungshelfer" in Standesgemäßen Unterkünften, meistens grossen Hotels, die zu bekannten Ketten gehören, oder in entsprechenden Anwesen, drauf. 
Das wenige, was bei den Bedürftigen ankommt, wurde über viele Jahrzehnte hinüber hauptsächlich dafür verwendet, um eine "Entwicklungshilfeindustrie" vor Ort aufzubauen, und die eigentlichen Empfänger in einer Abhängigkeit  von dieser Hilfe zu halten, um diese Industrie am laufen zu halten. Es geschehe dabei aber alles immer nur zum Besten der lokalen Bevölkerung, die selbst ja aufgrund der enormen Korruption im Lande, und der absolut schlimmen Zustände nicht selbst aktiv werden könne. Das Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe wird dabei gerne verächtlich als neoliberale Lügenpropaganda abgetan. Die Arbeit dieser sogenannten Hilfsorganisationen wird aber in einem separaten Artikel noch einmal genauer unter die Lupe genommen werden.
In einem Punkt haben diese Hilfsorganisationen aber Recht. Das wirtschaftliche Umfeld für einen systematischen Aufbau der Landwirtschaft im Äquatorialen Afrika ist momentan noch katastrophal. Jahrzehntelang haben die Regierungen Europas und der USA den Protesten, Eingebungen, und auch den Eiskalten Drohungen der lokalen Bauernverbände in ihren eigenen Ländern nachgegeben, und den Export landwirtschaftlicher Produkte, gerade auch nach Afrika, mit horrenden Summen und Steuerbeguenstigungen subventioniert.  Das Resultat war klar. Die lokalen Produzenten konnten die künstlich niedrigen Preise unmöglich unterbieten, und wurden in ein immer Größeres Elend getrieben, womit die Entwicklungshilfeindustrie in Afrika natürlich noch weiter gefestigt wurde.
Insofern ist es eigentlich nur zu begrüßen, das die EU am 17. Januar bekannt gab, das die entsprechenden Exportsubventionen nicht weiter verlängert werden würden. Es ist richtig, das diese Subventionen einen massiven, um nicht zu sagen katastrophalen Schaden angerichtet haben. Ihr auslaufen stellt jedoch eine weitere Chance dar, die lokale Landwirtschaft zu stärken, auch wenn der Weg mit Sicherheit nicht leicht werden wird.
Auch drohen schon neuen Gefahren. Neben den immer wieder aufflammenden ethnischen Konflikten wird auch das Schreckgespenst des Internationalen Terrorismus immer präsenter in Afrika. Mit Al Qaida verbundene Gruppen versuchen, die bereits bestehenden ethnischen Konflikte in der Sahelzone und südlich davon auszunutzen, und sich eine Machtbasis zu schaffen, die im Maghreb oder im Jemen trotz zeitweiser Erfolge immer stärker bröckelt. Die aktuellen Konflikte im Südsudan, in der Zentralafrikanischen Republik oder auch in Mali sind ein klares Indiz dafür.
Auch der verstärkte Trend, landwirtschaftliche Nutzflächen im Äquatorialen Afrika im Grossen Stil aufzukaufen, stellt ohne Zweifel ein potentielles Risiko für eine Stabilisierung der Wirtschaftlichen Bedingungen vor Ort dar. Vor allem die Volksrepublik China ist hierbei aktiv, nicht zuletzt, um die Lebensmittelsituation im eigenen Land zu sichern. Aber auch Internationale Lebensmittelkonzerne, Biotreibstoffunternehmen, und auch Nationale Firmen in den einzelnen Ländern sind hierbei aktiv. Die Gefahr, zu den grossen Plantagen der Kolonialzeit zurückzukehren ist offensichtlich. Wenn diese Projekte allerdings gut gemanagt werden, und auch lokale Unternehmen eingebunden werden, können diese Gefahren sich zu einer Chance entwickeln.
Abschliessend lässt sich sagen, das Afrika, trotz der nach wie vor riesigen Schwierigkeiten als Folge der Kolonialzeit, bessere Chancen hat, seine Traurige Vergangenheit hinter sich zu lassen, als jemals zuvor. Ja, Es gibt noch immer zuviele machthungrige Potentaten auf dem Kontinent. Das Kongobecken ist eine einzige ethnische, politische, und menschliche Katastrophe, die auch in Jahrzehnten noch schwelen wird. Ja, die Infrastruktur liegt in vielen Ländern am Boden, und es wird milliardenschwerer Investitionen bedürfen, um diese auch nur andeutungsweise Funktionsfähig und auf das Niveau des 21. Jahrhunderts zu bekommen. Und ja, auch Hungersnöte und Kriege werden auf dem Kontinent weiterhin häufiger sein als auf den anderen Erdteilen zusammen. Und doch tut sich etwas, und zwar dort, wo es wichtig ist: In der Bevölkerung selbst. Nur wenn es der breiten Masse der Bevölkerung gelingt, sich selbst etwas aufzubauen, und ihren eigenen Lebensstandard zu verbessern, wird es einen dauerhaften Aufschwung in Afrika geben. Wenn es eines gibt, das die letzten Jahrzehnte gezeigt haben, dann das klassische Entwicklungshilfe nur ein kurzfristige, punktuelle Massnahme sein kann. Lassen wir dem Kontinent und seinen Einwohnern etwas Luft, um seinen eigenen Weg zu gehen. Das sind wir Afrika schuldig.

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