Und er bewegt sich doch! HKX nimmt Betrieb auf.

Lang hat's gedauert. Richtig lang. Wenn ich bedenke, das ich 2009 das erste mal über das Thema Hamburg-Köln-Express geschrieben habe, dann erscheint es mir fast schon unglaublich. Aber sie haben es geschafft. Trotz Personalquerelen, Marketing-Gaus, Technischen Schwierigkeiten, und subtilen Mobbings durch die DB und ihre Fans hat der HKX am Montag den Betrieb aufgenommen. 
Um 6:35 Uhr morgens verließ der erste Zug den Bahnhof Hamburg Altona. Es war die Garnitur, die schon durch die Medien gegeistert war, 4 ehemalige TEE-Wagen mit je einer Siemens ES64 U2 "Taurus" an jedem Ende. Wenn man bedenkt, welche Leistung allein eine dieser Siemensloks auf die Schiene bringt, dann dürfte diese Kombination jeden ICE und S-Bahn-Triebwagen beim "Beschleunigungsrennen" stehen lassen!
Aber zurück zum HKX selbst. Ich gebe zu, das ich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen habe, als ich hörte, das der Zug mit "Rheingold"-Wagen gefahren werden soll. Mittlerweile hat sich meine Meinung deutlich gewandelt. Die Waggons mögen zwar nicht mehr die jüngsten sein, im Gegensatz zu den teilweise gleich alten Wagen im Fuhrpark der DB sind sie jedoch in gutem Zustand. Einen Eindruck davon gibt das folgende 360°-Panorama von Mark Kaemena.



Trotz allem ist der HKX-Fahrplan noch weit von den geplanten 3 täglichen Verbindungen in jeder Richtung entfernt. Momentan fährt unter der Woche das bekannte TEE / "Rheingold"-Sandwich, das am Wochenende durch Married-Pair-Garnituren der Nord-Ostseebahn (NOB) verstärkt wird.
Garnitur der Nord-Ostseebahn-Bahn mit Married-Pair-Wagen. Diese Einheiten kommen am Wochenende als Verstärker beim HKX zum Einsatz. (Bild: Nord-Ostsee-Bahn) 

Immer mehr stellt sich die Entscheidung, Züge der Baureihe 4010 "Transalpin" der ÖBB umbauen zu lassen als Fehler heraus. In der Presse  Andere Eisenbahn-Startups, wie z.B. Westbahn in Österreich, oder LEOrail in der Tschechischen Republik haben sich für Neubauten entschieden, und zumindest die Westbahn ist seit dem letzten Fahrplanwechsel im Einsatz. Vielleicht wären Doppelstockzüge von Stadler doch die bessere Wahl gewesen? 
Aber ich will ja nicht meckern. der HKX ist auf der Strecke, und die Reaktionen der Passagiere sind nachdem was man in der Presse liest recht positiv. Ich hoffe, die Jungs schaffen es. Etwas mehr Konkurrenz kann im Fernverkehr sicher nicht schaden.
Eine kleine deprimierende Geschichte noch zum Schluss. Wie aus einem Artikel in der Welt zu entnehmen ist, will der Betreiber des "Reiseportals" hlx.de rechtliche Schritte gegen HKX einleiten, weil er eine Verletzung des Namensrechts sieht. Es geht um die Website www.hkx.de.
Dies ist einer dieser Momente, die man in Internetforen gerne mal mit *facepalm* bezeichnet. Es lässt schon tief blicken, das dieser Betreiber die Leute für so blöd hält, das sie k und l verwechseln können. Vielleicht schließt er aber auch nur von sich auf andere? Aber selbst wenn man dies mal außen vor lässt, so  bleibt trotzdem ein fader Beigeschmack. Schließlich nutzt das Reiseportal hlx.de seinerseits den Guten Namen der ehemaligen Low-Cost-Airline "Hapag Lloyd Express", betätigt sich also selbst als digitaler "Leichenfledderer," und macht auch vor der alten Corporate ID dieser Airline nicht halt. Die Crawler der Wayback Machine haben hlx.de das letzte mal im Februar 2009 erfasst, was vermuten lässt, das die Website seitdem brach lag. Demgegenüber ist die Website des HKX seit Anfang 2010 online, was den Rückschluss zulässt, das diese Klage nur gestartet wurde, um Geld in die Kassen dieses "Reiseportals" zu spülen. Ich kann in diesem Zusammenhang nur hoffen, das die Rechtsabteilung des Hamburg Köln Express gut bezahlt und leistungsfähig genug ist, um diese Gestalt so zu behandeln wie es nötig ist, nämlich sie rechtlich gesehen in der Luft zu zerreißen!

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