Tile - Was'n das für 'n Teil?

Tja, nachdem ich euch beim letzten mal mit einem pseudo-sozialkritischen Rant zugetextet habe, ist es mal wieder Zeit für ein Review. Das wird diesmal verdammt kurz, da es auch nur um ein kleines, wenn auch nützliches Gerät geht. Ich bin nicht gerade der am besten organisierte Mensch dieser Erde, oder anders ausgedrückt, ich bin Chaostheorie auf zwei Beinen. Und so kann es durchaus auch mal passieren, dass ich etwas vergesse. Das kann ein Telefon sein, so geschehen bei meinem heiss geliebten Motorola V3i RAZR *schnüff*, das kann ein Schlüssel sein, fragt einfach bei mir auf der Arbeit nach, oder auch etwas absolut lebenswichtiges, wie der Geburtstag der Eltern. Letzteres ist, in der Ära der Smartphones, kein allzu großes Thema mehr, Schlüssel und ähnliches können aber durchaus noch von der Bildfläche verschwinden. Was kann man also tun?In meinem Fall erst mal nach Amsterdam Schiphol fliegen.
Eine potentielle Lösung dafür ist mir nämlich auf dem Rückweg von Frankfurt nach Cork in einem der diversen Shops im Transitbereich des Flughafens Schiphol aufgefallen, als ich während meiner 5 Stunden Umsteigezeit nach interessanten Angeboten Ausschau hielt. Zusammen mit dem neuen Job entstand da eine sehr gefährliche Konstellation, zuviel Zeit, zu viel Geld, und ein verdammt großes Interesse an neuen Gadgets. Allerdings hat mich nichts wirklich vom Hocker gehauen, auch wenn sich das wie ein absolutes First World Problem anhört. Dann ist mir allerdings eines aufgefallen. Ein kleiner weißer Plastikchip, der mir auch schon auf einer Handvoll Werbebanner entgegengeleuchtet hat, die nicht von Adblock eliminiert wurden.
(Bildquelle: Pressemappe auf www.thetileapp.com)
Das entsprechende Teil heißt auch einfach nur Tile, und ist mit 29€ sogar recht erschwinglich. Aber was ist das jetzt eigentlich für ein Teil? (Sorry, das Wortspiel melke ich bis zum bitteren Ende!) Es hat keine sichtbaren Schalter, definitiv kein Display, und die drei Löcher auf der Rückseite sind auch nur mit viel gutem Willen als Lautsprecher zu erkennen. Nun, bei Tile handelt es sich im Endeffekt um einen Bluetooth-Transponder. Er steht, einmal gepairt, mit einem dazugehörigen Smartphone in Kontakt, dass die Position der Tile mitprotokolliert. Verschwindet der Gegenstand, an dem die Tile angebracht ist, aus der Bluetooth-Reichweite, wird die letzte bekannte Position gespeichert, und kann annavigiert werden. Wenn man sich in Reichweite befindet, aber das gewünschte Objekt trotzdem nicht finden kann, kann es über die dazugehörige App "angepingt" werden, und spielt dann einen ziemlich penetranten Ton ab.
Das ist alles. Wirklich. Mehr gibt es nicht zu sehen. 
Nein, auch auf der Rückseite ist nicht mehr zu sehen. Die drei Punkte stellen den "Lautsprecher" dar, aber das war es auch schon. Wirklich, mehr ist da nicht.

Vom Prinzip her hört sich das ganze schon mal mehr als vernünftig an, doch wie schlägt sich das ganze nun in der Praxis? Getreu dem Motto "schlimmer kann's eh nicht mehr werden", hab ich am Flughafen kurzerhand eine erste Tile gekauft, und an meinem Schlüsselbund befestigt. Pairing ist kein Problem, unter dem E auf dem Schriftzug Tile befindet sich ein Multifunktionsschalter. Einmal lang drücken, in die Nähe des iPhones halten, und voila, das war's schon. Alle weiteren Einstellungen werden über die Smartphone-App, die es für Android und iOS (Sorry, Windows Phone) gibt, durchgeführt. Auf die App komme ich gleich zu sprechen, erstmal noch ein letztes Wort zum Thema Smartphone. Wenn man selbiges verlegt hat, reicht ein Doppelklick auf das E der Tile, um einen Signalton auf dem iPhone abzuspielen.
So fängt alles an. Das "e" auf der Tile ist der einzige Schalter, den das Teil hat.
Man kann mit dem Smartphone nicht nur die verschiedenen Tiles anpingen, es geht auch in der Gegenrichtung.
Eine Kartenansicht gibt es auch. Hier sieht man, wie es aussieht, wenn alle mit einer Tile getrackten Objekte an einem Ort sind, in diesem Fall im Büro. 
So sieht es aus, wenn sie über verschiedene Standorte verteilt sind. die grauen Kreise sind die Reichweiten der jeweiligen Tiles, sobald man so nah dran ist, kann man sie wieder anpingen.
Ich hatte die Smartphone-App ja schon angesprochen. Sie bildet quasi das Herz des Systems. Über sie wird die Tile angepingt, neue Tiles gepairt, oder existierende Tiles als verloren gemeldet. Sobald man letzteres tut, wird ein Feature namens “Community Find” aktiviert. Bei diesem Feature wird die ID der verlorenen Tile an alle aktiven Apps weitergeleitet. Sobald diese vom Smartphone eines anderen Tile-Nutzers geortet wird, wird die aktualisierte Person an den eigentlichen Besitzer gemeldet, ohne das jemand anders die Position oder sonstige Daten einsehen kann, so steht es zumindest im Presse-Kit von Tile, das ich bei diesem Review zur Hilfe genommen habe. 
Wie macht sich das Teil nun im alltäglichen Einsatz? Nun, ich habe es noch nicht voll ausnutzen müssen, und hoffe inständig, dass es auch so bleibt. Wenn man aber die Einfachheit in der Nutzung in Betracht zieht, dann bietet Tile einem eine Absicherung gegen Vergesslichkeit oder Missgeschicke bei verdammt niedrigem Aufwand oder Kosten. Der einzige Nachteil ist, dass man eine Tile nach einem Jahr auswechseln muss, da die Batterie fest verbaut ist, damit lässt sich aber leben, vor allem da der Hersteller einen Austauschservice für seine Tiles anbietet, den man über die App in Anspruch nehmen kann. Ich persönlich bin auf jedem Fall so überzeugt, dass ich mir neben der ersten Tile für meinen Schlüsselbund auch noch eine 2. für meinen Firmenausweis organisiert habe, und vermutlich auch mein Portemonnaie und eventuell meine Kameratasche damit ausstatten werde. Schon ein verdammt praktisches Teil, so eine Tile. 

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