Seeschlacht in der Piratensee
-Eine politisch-maritime satirische Betrachtung-
 Nichts ist anders als sonst und doch liegt eine undefinierbare Spannung über der kaum bewegten Oberfläche der berüchtigten Piratensee. In allen Richtrungen fern am Horizont, kaum erkennbar und doch bedrohlich pflügen wie immer die Parteischlachtschiffe durch das Wasser. Irgendetwas ist doch anders, ob es das auf Grund gelaufene FDP Schlachtschiff ist? Ach, aber das ist ja kein Schlachtschiff, das ist lediglich das Guidomobil, nur ein klein wenig verändert, damit es schwimmen kann. Damit ist es aber nicht weit her, denn auf das Riff aufgelaufen ist das Guidomobil nur, weil das Bundestagsriff in prekärer Balance den vollständigen Untergang der FDP derzeit noch verhindert. Der eigentlich fest gebuchte Liegeplatz im Bundestag ist höchst fraglich geworden, daher blieb nur das gezielte Auflaufen auf dem Riff. Eine reife Leistung des Steuermanns, aber warum hat der sich mit dem Ding überhaupt aufs tiefe Wasser getraut? Gegen Inkompetenz hilft der durchaus nicht unwahre Spruch nämlich nicht: Auf jedem Schiff das dampft und segelt gibt es einen der die Sache regelt; Es ist wirklich ziemlich dumm, die Seeventile zur Selbstversenkung zu öffnen, nur weil dort ein Zettel “Hotelsubventionen” aufgeklebt ist....

 Aber es gibt noch anderes, durchaus bedrohlicheres auf dem Wasser der Piratensee als nur das sich gerade selbst versenkende Guidomobil. Da wäre zum Beispiel das Grüne Schlachtschiff, das deutlich anders als die konventionellen Schwergewichte aussieht. Biodynamischer Pseudoantrieb zusammen mit unkonventioneller Taktik haben in der Vergangenheit für beachtenswerte Erfolge der Grünen gesorgt. Das ist der Ruhm der Vergangenheit, der aber niemals ausschliesslich zur Kursbestimmung in die Zukunft genutzt werden darf. Genau das ist aber der Fall, und damit pflügt das Grüne Schlachtschiff in Kiellinie hinter dem SPD Panzerschiff hinterher. Ab und zu sind zwar Ansätze zu einer heftigen Rechtskursänderung zu beobachten, aber noch sind das lediglich unbedeutende und kurzfristige Ausschläge, die man am besten am krakeligen Kielwasser sieht. Die Tendenz dazu ist jedoch beunruhigend genug...

 Das SPD Panzerschiff ist über 100 Jahre alt und gehört somit zur Dreadnaught Klasse. Es hat schon viel mitgemacht und es trotz halbherziger Renovierungen geschafft, einigermassen einsatzbereit zu bleiben. Der neueste Antrieb sind die Gasgerd Turbinen zwar nicht, aber sie funktionieren im rechten Maschinenraum noch ganz gut. Schlimmer ist die Tendenz der SPD, unter falscher Flagge zu fahren, was dazu geführt hat, dass der linke Maschinenraum nicht mehr einsatzbereit ist. Die Hartz4 Verkohlung hat das Gewicht in erschreckender Weise weiter nach rechts verschoben, so dass die gute alte SPD ohne Probleme hinter dem CDU/CSU Überschlachtschiff von diesem in Koalitionsschlepp genommen werden kann. Damit ist der SPD Auftriebskörper soziale Gerechtigkeit gründlich durchlöchert worden und lässt das Panzererschiff SPD immer tiefer eintauchen. Besonder schlimm ist die Tatsache, dass sich nicht einmal die Schiffsführung darüber klar ist, dass sie nur in die verstaubte Willy Brandt Kammer gehen müssen, um dort die nach wie vor wirksame Mehr Demokratie wagen Pumpe zum Einsatz zu bringen. Das geht jedoch nur, wenn endlich oben und auch rechts Ballast abgeworfen wird! Ändert das schnellstens oder ihr werdet geändert!

 Es existiert ein ähnlich altes Kampfschiff, welches an der für die Russen vernichtenden Seeschlacht von Tsushima teilgenommen hat. Das ist der Kreuzer Aurora, welcher ein schweres Erbe trägt, denn dieser ist mit dem Aufstieg des Kommunismus untrennbar verbunden. Die Linke ist in der Piratensee mit einem ähnlichen Schiff unterwegs. Man muss zwar zugeben, dass Lobbyisten in deren Rudermaschinenraum wenig zu sagen haben. Statt dessen spuken dort unten die Geister der Vergangenheit, die mit einem demokratischen Sozialismus wenig anzufangen wissen. Ähnlich wie bei der CDU wird daher bei der Linken der Kurs häufig in der Vergangenheit gesucht und nicht gefunden. Dabei wäre eine Zusammenfassung der linken Kräfte recht einfach, wenn die SPD nicht so permanent nach rechts steuern würde und die Linke sich endlich auch vom Personal her deutlich von ihrer Vergangenheit distanzieren würde. Das ist das grundsätzliche Problem der linken Kräfte, dass der Spalterantrieb eben nichts vorantreibt.

 Aber nun zum Übermonsterschlachtschiff Namens CDU mit dem kleinen CSU Tender im Schlepp. Auf den ersten Blick beeindruckt zwar der gerade Kurs, aber das ist eine Täuschung. Die beste Sicht von der Kommandobrücke der CDU/CSU hat man, wenn man in die Vergangenheit schaut. Dann müsste man zwar die ruckartigen Kursabweichungen des CSU Tenders auch feststellen können, der meistens kräftig nach rechts ausschert, mit kurzen unbeutenden Abweichungen nach links. Das aber merkelt niemand, denn es ist egal, wieviele konservative Grundsätze untergepflügt werden, da der Kurs alternativlos ist. Insoweit ähnelt die CDU der SPD, doch bei der sind es die sozialen Grundsätze, die untergepflügt werden.

 Nun kommen wir zur Technik der Parteischlachtschiffe. Alle haben Schwarzgeldbunker, die mit Geldkoffern befüllt werden. Der Hauptantrieb ist eine mächtige Heissluft-Sprechblasenmaschine, die mittels sinnloser Geldverbrennung funktioniert. Jetzt wird es kompliziert, denn nun kommt die Richtungsbestimmung: Allgemein wird angenommen, dass von der Kommandobrücke aus gesteuert wird. Das ist korrekt, aber nur solange der Kurs den mächtigen Lobbyisten im Rudermaschinenraum gefällt. Wenn das nicht der Fall ist, dann liefern diese den richtigen Leuten einige Geldkoffer. Falls das auch nichts hilft, dann wird die Geldbekofferung eingestellt und die bertelmanns-verspringerten Diffamierungsmaschinen hochgefahren.

 Jahrzehntelang war somit Ruhe auf der Piratensee. Die Parteischlachtschiffe konnten ungestört ihre von unten nach oben Umverteilungskurse fahren. Links und rechts tauchten zwar ab und zu Splitterparteikanus auf, aber sogar der permanente Backbordkurs der erstarkten Linkspartei erwies sich nicht als Schlachtschiff, sondern nur als Zerstörer. Doch was ist dort, in der Mitte der Piratensee?! Ein echtes Piratenschiff mit Piratenflagge, das kann doch garnicht sein! Auf den Kommandobrücken wurde die Losung ausgegeben: Ach, das ist nur ein weiteres Splitterparteikanu, das braucht man nicht weiter beachten.
Das war ein sehr, sehr grosser Fehler, denn das Piratenschiff hat keinen Rudermaschinenraum, in dem sich Lobbyisten einnisten können. Enterversuche sind sinnlos, denn das können echte Piraten viel besser. Jetzt setzt mit mächtig viel Getöse der Beschuss durch die Parteischlachtschiffe ein. Bild-Blendgranaten, Welt-Torpedos, Emma-Alice Diffamierungsminen und sogar grossflächige offentlich-rechtliche Vernebelung können das Piratenschiff nicht aufhalten. Sie machen es nur grösser und stärker, denn die Kraft der Piraten liegt nicht in unbeweglichen und unflexiblen Parteischlachtschiffen. Anstatt Geldkofferantrieb gibt es fast unzerstörbare Liquid Democracy Besegelung, wo die Kraft aus der Vielfalt kommt. Und der Zeitpunkt kommt immer näher, wo es bundesweit soweit ist Klarmachen zum Ändern!


-Nachsatz-
 Wie aus obiger Betrachtung zu erkennen ist, gibt es nach meiner Ansicht derzeit nur eine politische Partei, die nicht nur Gestaltungskraft besitzt, sondern wo man selbst mitgestalten und Einfluss nehmen kann. Geldkoffer sind nicht nur unnötig, die sind nicht erwünscht! 


 Demokratie lebt vom mitmachen, also Klarmachen zum Ändern!


mit piratigen Grüssen von Eurem Eltor

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